Die Fed bereitet sich auf Auswirkungen vor, während die Angst vor ‚Stagflation 2025‘ wächst

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Irgendetwas passt nicht ganz zusammen.
Die Inflation kühlt ab, die Beschäftigung wächst weiterhin, und doch wirkt die mächtigste Zentralbank der Welt zunehmend unruhig. Die Fed hat die Zinssenkungen nicht wieder aufgenommen, die Marktunsicherheit steigt, und plötzlich schleicht sich das Wort Stagflation – diese unangenehme Mischung aus steigenden Preisen und verlangsamtem Wachstum – wieder in die Diskussion ein.
Es ist nicht 1970, aber es fühlt sich zunehmend unangenehm vertraut an. Mit Warnsignalen, die vom BIP bis zum Arbeitsmarkt aufleuchten, und Zöllen, die hinter den Kulissen still und heimlich den Inflationsdruck erhöhen, wirkt die Fed weniger wie ein Manager einer sanften Landung – und mehr wie jemand, der sich auf eine holprige Landung vorbereitet.
Lassen Sie uns aufschlüsseln, was wirklich vor sich geht.
Das Stagflationsrisiko nimmt zu
Im Mai 2025 wiesen 14 FOMC-Mitglieder auf Aufwärtsrisiken sowohl für Inflation als auch Arbeitslosigkeit hin – eine seltene und beunruhigende Übereinstimmung. Keiner prognostizierte einen bedeutenden Rückgang bei beiden. Dieses Muster zeigte sich auch im März 2025, Dezember 2024 und September 2024.

Dies ist mehr als nur vorsichtige Prognosen – es ist das Art von dualem Risikosignal, das zuletzt während der Stagflationsära der 1970er Jahre zu sehen war, als explodierende Preise und schleppendes Wachstum die Politik in eine No-Win-Situation brachten.


Bisher hat Jerome Powell trotz sinkender CPI-Zahlen Zinssenkungen widerstanden, und jetzt wird klar, warum. Er schaut nicht nur auf die heutige Inflation, sondern auch darauf, was sie werden könnte, wenn Zölle die Lieferketten belasten und Kostendruck weitergegeben wird.
BIP-Rückgang und Arbeitsmarkt erzählen eine gespaltene Geschichte
Auf den ersten Blick sieht die Wirtschaft nicht allzu schlecht aus. Der Arbeitsmarktbericht für Mai zeigte 139.000 neue Stellen, etwas besser als erwartet. Aber die Details sind wichtig – insbesondere die 95.000 nach unten korrigierten Stellen der Vormonate und erste Anzeichen steigender Entlassungen in Schlüsselbranchen.

Der Arbeitsmarkt bewegt sich vielleicht noch, verliert aber an Schwung.
Und dann ist da noch das Wachstum. Die US-Wirtschaft schrumpfte im ersten Quartal um 0,2 % – der erste negative BIP-Wert seit über zwei Jahren. Die Schlagzeile wurde durch einen historischen Importanstieg belastet, der den größten Handelshemmnis seit fast 80 Jahren verursachte. Doch wenn man das Rauschen herausfiltert, erzählt das Kern-BIP – gemessen an den endgültigen Verkäufen an private inländische Käufer – eine noch deutlichere Geschichte: ein Rückgang von 2,5 % im ersten Quartal auf erwartete -1,0 % im zweiten Quartal.
Das ist nicht nur eine Verlangsamung, das ist ein Stillstand.
Die Inflation kühlt ab… aber nur knapp
Oberflächlich betrachtet wirkt die Inflation zahm. Die Gesamt-CPI lag im Mai mit 2,35 % im Jahresvergleich unter der Komfortzone der Fed von 2,5 %. Die Kerninflation schwankt seit drei Monaten nahe 2 %.

Warum entspannt sich die Fed also nicht?
Nomura-Ökonomen weisen darauf hin, dass der reale Inflationsdruck noch in der Pipeline steckt. Umfragedaten zeigen, dass fast ein Drittel der Hersteller und 45 % der Dienstleistungsunternehmen planen, zollbedingte Kosten vollständig an die Verbraucher weiterzugeben. Bisher haben erhöhte Lagerbestände diese Preiserhöhungen verdeckt, aber sobald diese Puffer aufgebraucht sind, könnte die Inflation wieder ansteigen, genau dann, wenn das Wachstum bereits nachlässt.
US-Dollar-Schwäche, wenn er eigentlich stärker werden sollte
Hier wird es seltsam. Theoretisch sollte Stagflation mit hartnäckiger Inflation und einer restriktiven Fed den US-Dollar stärken. Und doch war 2025 brutal für den Greenback.
Der US Dollar Index (DXY) ist in diesem Jahr bisher um 10,8 % gefallen – die schlechteste erste Jahreshälfte seit 1973, als Bretton Woods zusammenbrach. Der Bloomberg Dollar Spot Index ist seit sechs Monaten in Folge gefallen und erreicht damit seine längste Verlustserie seit acht Jahren.
Das ist nicht nur eine Geschichte eines schwachen Dollars – es ist eine Vertrauensfrage. Der Markt reagiert auf steigende Defizitausgaben, Zollschocks und die wachsende Überzeugung, dass die Fed letztlich nachgeben und die Zinsen senken wird, selbst wenn die Inflation nicht vollständig gebändigt ist.
Politische Lähmung und die Falle der 1970er Jahre
Das aktuelle Dilemma der Fed weist alle Merkmale einer politischen Falle auf. Senkt sie jetzt die Zinsen, riskiert sie, die Inflation erneut zu entfachen – ein Fehler, den die Zentralbank in den 1970er Jahren wiederholt gemacht hat. Hält sie die Zinsen zu lange zu hoch, vertieft sie den Abschwung.
Unterdessen ist die Fiskalpolitik in der Klemme. Die Trump-Administration hat gerade ein „großes, schönes Haushaltsgesetz“ verabschiedet, das Billionen an Ausgaben hinzufügt und die Staatsverschuldung weiter aufbläht.
Manche argumentieren, dies könnte eine strategische Währungsabwertung sein, um die reale Schuldenlast zu verringern. Wie vom National Bureau of Economic Research festgestellt, könnte ein 10%iger Rückgang des Dollars 3,3 Billionen Dollar der US-Schulden reduzieren. Aber wenn man das zu weit treibt, riskiert man, den globalen Reservewährungsstatus des Dollars zu untergraben – genau das, was die US-Wirtschaft stützt.
Technischer Ausblick: Kommt die Stagflation?
Wir befinden uns noch nicht in voller Stagflation – noch nicht. Aber die Grundlagen beginnen zu bröckeln. Das Wachstum schwächelt, der Inflationsdruck lädt sich neu auf, die politischen Instrumente sind begrenzt, und die Fed ist offensichtlich angespannt.
Die Märkte setzen vielleicht auf eine sanfte Landung. Die Fed hingegen scheint sich auf etwas Härteres und Holprigeres vorzubereiten. Eine Stagflationssituation würde wahrscheinlich den Dollar stützen und zu einer Aufwertung gegenüber dem Euro führen, was den aktuellen Zustand umwerfen würde.
Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Textes befindet sich das EURUSD-Paar noch auf einem Aufwärtstrend, obwohl Verkäufer auf dem Tageschart deutlich mitreden. Die Volumenbalken zeigen, dass Verkäufer den jüngsten Kaufdruck stark zurückdrängen, was darauf hindeutet, dass wir einen signifikanten Rückgang sehen könnten.
Sollten die Preise deutlich nach unten tendieren, könnten Verkäufer bei den Kursniveaus 1,1452 und 1,1229 Unterstützung finden. Umgekehrt könnten Käufer bei einem Anstieg auf den Kurslevel 1,1832 auf Widerstand stoßen.

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